Magie

von Rhea (9 Jahre alt)

 

 

Die Autofahrt

 

Es ist viertel nach acht. Sophie liegt wach in ihrem Bett und schaut zu ihrem Bruder Tim. Die Familie Maier wohnt in einem kleinen, aber hübschen Haus nahe einem genauso kleinen Dorf. Alle Koffer sind gepackt und stehen draußen im Flur auf der Bank. „Tim“, flüstert Sophie, „Tim, bist du wach?“ „Hhmm“, machte Tim. „Freust du dich auf heute?“ „Es geht“, antwortete Tim. „Warum denn nur?“ „Wegen der Autofahrt“, sagte Tim. Da ruft Mama auf einmal: „Kinder, anziehen, Zähne putzen und frühstücken!“ „Ok, Mum, wir kommen gleich!“ Eine viertel Stunde später waren sie fertig und luden die Koffer in den Kofferraum im Auto. Sie hatten einen schönen weinroten BMW. Fünf Minuten später saßen sie im Auto und waren in Richtung Marokko unterwegs. Auf halber Strecke hörte Sophie ein Würgegeräusch und kurz danach eine Tür auf und zuschlagen. Danach rief Papa von draußen: „Wir müssen noch da drüben in die Waschanlage. Tim hat das Auto bespritzt.“ Auf einmal wurde es dunkel. Mama und Papa haben aufgehört zu reden und es war mucksmäuschenstill. Auf einmal sah Sophie ein rot leuchtendes Augenpaar. Sie erschrak fürchterlich, als sie das Augenpaar sah. Sie schlug wild um sich und hörte auf einmal einen Schmerzensschrei: „Aua, was soll das, Sophie?“ Sie schlug die Augen auf und sah, dass sie in einer Schlange vor der Waschanlage standen, die zum Ausgang führte. „Wir sind in etwa einer halben Stunde da.“ „Ja, ok“, antwortete Sophie. Eine halbe Stunde und drei Minuten später waren sie da und wurden freundlich empfangen. Sophie und Tim waren glücklich.

 

Das geheime Baumhaus

 

Sophie und Tim wollten unbedingt den wunderschönen Garten erkunden, den sie von ihrem Fenster sehen konnten. Sie stiegen die Treppe hinunter und stießen fast mit ihrem Papa zusammen, der die restlichen Koffer hochbrachte. „Tschuldigung, Dad“, sagten sie, „wir gehen runter in den Garten und schauen ihn uns ein wenig an, ok?“ „Ok“, antwortete er, „dann mal los, ihr kleinen Racker!“ Als sie unten waren, schauten sie sich um und erschraken, als eine kleine Gruppe Kobolde, so groß wie ein Arm, um den dicken Stamm einer hohen Eiche tanzten.  Den Kindern blieb der Mund offen stehen. Sie schauten den Kobolden zu. Auf einmal bemerkte ein Kobold die Kinder und rief seinen Männern zu: „Rückzug, das sind Kinder!“ Als sie verschwunden waren, suchten die Kinder weiter nach Fabelwesen und als sie auf einem der höchsten Bäume kletterten, fanden sie ein gut getarntes Baumhaus. „Wollen wir mal reinschauen?“, fragte Tim Sophie. „Geh du, ich traue mich nicht.“ „Gut, dann geh ich eben alleine.“ Eine Minute später schrie Tim: „Sophie, komm mal rein, ich habe was entdeckt!“ „Was ist denn los?“, fragte Sophie. „Schau dir das hier mal an!“ Er zeigte auf eine Karte. „Da steht etwas“, sagte er. „Und was?“, fragte Sophie.

 

„Hier steht: Wer dieses Haus betritt, hat die Gabe, überall hin zu reisen, wohin er will.“ „Das ist ja toll“, sagte Sophie. „Aber nur, wenn ihr das Armband der Magie findet.“ „Das Armband der Magie???“, fragten Tim und Sophie. „Es gibt aber auch falsche Armbänder. Wenn man die benutzt, können schreckliche Dinge geschehen.“ Tim hatte aufgehört zu lesen und sah verwirrt drein. „Das wars?“, fragte er. „Das Armband der Magie“, antwortete Sophie, „das ist echt cool.“

 

Das Armband der Magie

 

Sie suchten Tage nach dem Armband und fanden eines am vierten Tag. „Aber ist das das echte?“, fragte Tim Sophie. „Keine Ahnung“, sagte Sophie. „Wollen wir’s mal ausprobieren?“, fragte Tim zaghaft. „Spinnst du“, sagte Sophie, „was, wenn es das falsche Armband ist?“ „Ach, ist es bestimmt nicht.“ „Na gut.“ Als sie es ausprobiert hatten, landeten sie auf einer hellen Lichtung inmitten eines Waldes. Tim sagte triumphierend: „Siehst du, alles hat geklappt.“ „Aha, und wo wolltest du eigentlich hin?“ „Hierhin, ich schwöre“, antwortete Tim. Auf einmal kam eine etwas dickere Hexe aus dem Wald und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, ihr seid ab sofort die Geheimnisbewahrer von den Wesen, die es eigentlich nicht gibt. Also kommt mit, wir feiern eine Party für die neuen Herrscher der Fabelwesen.“ Waas!“, riefen Sophie und Tim wie aus einem Munde. „Ja, ihr habt richtig gehört, also kommt ihr jetzt mit oder nicht?“ „Ja na klar kommen wir mit!“, riefen sie. Die Hexe führte sie durch Büsche, Sträucher und Hecken und schließlich hörten Tim und Sophie lauter werdende Musik und Stimmengewirr. „Ich freue mich schon so...“ Weiter kam er nicht. Denn die Hexe rief: „Hört mal alle kurz her. Wir haben neue Herrscher der Fabelwesen!“ Beifall kam von überall her und Rufe: „Wer ist es?“  „Wo sind sie?“, fragte ein anderer. „Hier sind sie, Tim und Sophie, kommt ihr bitte mal raus, ich möchte euch den anderen vorstellen.“ Langsam kamen Tim und Sophie hinter den Bäumen hervor. Die Hexe sagte zu ihnen: „Willkommen im Fantasieland. Ihr seid jetzt Herrscher über uns.“

 

Als sie wieder zuhause waren, fielen sie todmüde ins Bett und sagten zueinander: „Das war toll heute, nicht wahr?“ „Ja, das war es.“

 

Das verletzte Einhornfohlen

 

Am nächsten Morgen wachten die beiden früh auf, weil irgendetwas piepste. „Was ist das?“, fragte Sophie ängstlich. „Keine Ahnung“, sagte Tim. Er war schon auf den Beinen und hielt das Armband der Magie in der Hand. „Ich glaube, das ist es. Soll ich mal draufdrücken?“ „Ouja“, antwortete Sophie. Tim drückte drauf und sie landeten gewohnt auf der Waldlichtung. Dort war ein riesen Tumult. Als sie die Anwesenden entdeckten, bildeten sie eine Gasse. Tim und Sophie erschraken, denn dort in der Mitte von den ganzen Fabelwesen lag ein kleines Einhornfohlen. Und bei dem kleinen Einhornfohlen stand das schönste Einhorn, das sie je gesehen hatten. Eigentlich war es das einzige Einhorn, das sie bisher gesehen hatten. Es sagte zu ihnen: „Könnt ihr meiner kleinen Tochter helfen?“ „Na klar können wir das“, sagten sie sofort. Auf einmal sagte die Hexe hinter ihnen: „Ihr müsst einen Zaubertrank zubereiten. Hier ist das Rezept.“ „Ok.“ Die Wichtel holten Heilkraut für die Wunden. Die Feen suchten ELFENSTAUB! Die Hexen holten Froschlaich, Kröteneier und Schneckenschleim.

 

Das taten sie alles in einen großen schwarzen Hexenkessel. Als der Trank fertig war, taten sie es in eine kleine Schüssel. Das Fohlen war in der Zeit, die sie gebraucht hatten, ziemlich schlapp geworden. Seine Mama schaute beunruhigt. „Ist es fertig?“, fragte sie. „Ja, wir haben den Trank. Jetzt muss dein Kind es nur noch trinken.“ Fünf Minuten später war die Schüssel leer und das Fohlen auf den Beinen. Und die Kinder wieder zuhause. Dort waren sie glücklich, dass sie einem Einhorn geholfen haben.

 

Die böse Hexe Horunkel

 

„Hey Tim, komm mal schnell her, ich muss dir etwas zeigen!“ „Was denn los?“, brummte Tim. „Ich glaube, wir müssen mal wieder ins Fantasieland!“ „Was, wirklich!“, rief Tim erfreut. Es ist acht Uhr morgens. Sophie hat schon wieder bemerkt, dass das Armband der Magie piepste. „Wollen wir dann mal?“, fragte Tim gerade. „Ou ja!“ Sie drückten auf das Armband und schwuppdiwupp waren sie wie immer auf der Lichtung mitten im Wald. Auf einmal kamen alle Einhörner aus dem Wald. Hinterdrein lief eine kleine dünne Hexe. An ihrem lila Hut stand in knallrot: Horunkel. „Haltet die Einhörner auf!“ Aus ihrem Zauberstab flogen Flüche. „Ich will aus ihnen Suppe kochen!“ Ein Todesfluch hatte die Kinder knapp verfehlt. „Was soll das?“, riefen sie. Die Hexe blieb bei den Kindern stehen und musterte sie von Kopf bis Fuß. Dann spiegelte ein gehässiges Lächeln ihren dünnen lippenlosen Mund. „Ihr seid also die Geschwister Sophie und Tim?“ „Ja, und du bist wohl diese Horunkel, hmm?“ Die Hexe stutzte einen Moment, dann fasste sie sich aber wieder und schoss so schnell einen Fesselungsfluch auf die Kinder, dass sie  nichts mehr tun konnten außer dasitzen und böse schauen. „Ich glaube, ihr werdet noch leckerer schmecken als die Einhörner.“ Dieses Wort sagte sie mit einer ungewöhnlichen Geste. „Und jetzt kommt ihr mit auf meine Festung.“ Nach so geschätzten 15 circa 20 Minuten sahen sie einen engen Wald, wo kaum ein Sonnenstrahl in den Wald kam. Sie gingen in den Wald. Als sie wieder drei Minuten gegangen waren, sahen sie ein riesiges Gebäude. Es war schwarz und ragte bis zu den Wolken. Es war eine riesengroße Hand. Jeder Finger war ein Turm. Sie wurden in den Keller, ja in den tiefsten Keller geschleift. Dort wurden sie an eine Eisenkette aufgehängt. Sie war rostig und wurde über eine tiefe schwarze Grube gehängt, die geschätzt niemals zuende gehen würde. „Was soll das?“, schrien sie die Frau an. Die Hexe lachte nur und rief zurück: „Wenn ihr versucht, mir in die Quere zu kommen, dann werdet ihr es mit meinen Wachen zu tun bekommen.“ Damit ging sie hinaus. Auf einmal hörten sie ein trauriges Wimmern. „Jetzt sind noch zwei hier eingeschlossen.“ Es war ein Marder. „Hallo, Marder“, flüsterte Sophie. Der Marder hatte am linken Hinterfuß eine sechs Meter lange Kette. Da hatte Tim plötzlich eine Idee: „Könntest du unsere Ketten durchbeißen und deine auch noch?“ „Meine nicht, aber vielleicht eure.“ Er kletterte an den Stangen hoch und biss sie durch. Sie fielen. Tim hielt sich mit einer Hand noch fest, rutschte aber dann auch ab. Mitten im Fallen packte Tim Sophie an der Hand. „Tim“, schrie sie, „drück das Armband der Magie!“ „Ja, mach ich.“ Er drückte. Kurze Zeit später landeten sie in ihrem Zimmer und fielen todmüde in ihre Betten. Horunkel war so zornig über den Ausbruch, dass sie sich selbst tötete.

 

verfasst von Rhea, 3. Klasse, 9 Jahre alt